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davidmorija

Meine persönliche Begegnung mit den Schicksals-Melodien des Lebens



In der frühen Morgenstunde stehe ich am Fenster, blicke hinaus auf die sanften Konturen der Landschaft, die in den ersten Sonnenstrahlen erwacht. Mein Leben, einst eine harmonische Komposition aus Erfolg und Leidenschaft als Harfenistin, hat sich unerwartet in eine stille Ode an die Resilienz verwandelt. In jungen Jahren verzauberte ich mein Publikum mit den sanften Klängen meiner Harfe und hatte das Glück, auf den großen Bühnen dieser Erde zu konzertieren. Doch das Schicksal spielte eine Melodie, die ich nicht einstudiert hatte.


Meine Reise in die Stille begann mit der Geburt meines Sohnes, einem Ereignis, das Freude bringen sollte, aber stattdessen den ersten Akkord einer Reihe unvorhergesehener Herausforderungen anschlug. Eine fehlerhafte Dosierung von Wehenmitteln löste eine Hypophyseninsuffizienz aus, ein Zustand, der meinen Körper in Aufruhr versetzte und mich an den Rand des Überlebens brachte. Hormone, die einst im Einklang waren, verweigerten ihren Dienst und ließen mich in einem Zustand der Fragilität zurück. Ich verlor dramatisch an Gewicht, entwickelte einen Diabetes insipidus und litt unter zahlreichen anderen körperlichen Einschränkungen. Mehrmals stand ich an der Schwelle des Todes, und die Ärzte hatten kaum noch Hoffnung für mich.


Als wäre dieser Schicksalsschlag nicht genug, erlitt ich bei einer Aufführung ein Lärmtrauma, das es mir unmöglich machte, meinen Beruf als Harfenistin im Orchester weiter auszuüben. Die Musik, die einst meine Zuflucht war, wurde für lange Zeit zur Quelle unbeschreiblicher Qual.


Das Leben forderte mich erneut heraus, als ich während meiner letzten Schwangerschaft mit Zwillingen eines der Kinder verlor. Am Ende dieser Schwangerschaft, mit einem Kind von drei Kilogramm, wog ich selbst nur noch 45 Kilogramm. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben, eine ständige Konfrontation mit meiner eigenen Zerbrechlichkeit.


In diesen Momenten, als das Leben mich vor die Wahl stellte – Ja oder Nein zum Leben –, fand ich in mir eine Stärke, die ich zuvor nicht gekannt hatte. Meine Entscheidung, mich dem Leben zu stellen, wurde zum Fundament meiner Existenz. Mit jeder neuen Herausforderung, die das Schicksal mir präsentierte, wuchs meine Entschlossenheit, meine eigene Lebensgeschichte neu zu schreiben. Trotz aller furchterregenden Diagnosen, welche mir ein schnelles Ableben prophezeiten, blieb ich resistent am Leben.


Ich erforschte die Ebenen des Bewusstseins und wurde reich an multidimensionalen Erfahrungen. Diese lehrten mich, dass wir menschlichen Wesen meist nur einen Bruchteil unserer Möglichkeiten in Anspruch nehmen. Automatisierte, standardisierte und global konditionierte Prägungen und Muster in unseren neuronalen Gehirnmustern halten unsere Wirklichkeit im Hamsterrad unserer persönlichen Geschichten gefangen. Meine Konfrontation mit der Endlichkeit hatte mich gezwungen, über den Tellerrand des menschlichen Daseins hinauszublicken, um zu erkennen, welches großartige und vollkommenes Potenzial in jedem von uns verborgen liegt.


Heilung, Freude, Gesundheit und sogenannte Wunder sind nur einen Flügelschlag von unserem "Dasein" entfernt. Wir müssen es nur erkennen und in Besitz nehmen. Unsere Dauerbeschäftigung und Berieselung halten uns ab, das Tor zu unserem unendlichen Potenzial zu durchschreiten. Stille ist nötig. Stille in unserem Geist und Bewusstheit – und eine klare Entscheidung. Ich hatte mich entschieden zu leben – für meine Kinder!


Meine Reise lehrte mich, dass Schicksalsschläge nicht das Ende bedeuten müssen, sondern der Beginn einer neuen, tieferen Verbindung zum Leben sein können. Ich wurde zu einem lebendigen Beispiel für die Kraft der Resilienz, ein Beweis dafür, dass selbst in den tiefsten Schatten Licht gefunden werden kann.


Das Leben, so schwer es auch sein mag, ist ein wertvolles Geschenk. Ein Schicksalsschlag, so schmerzhaft er auch ist, birgt die Chance zur Transformation. Jetzt, Jahre später, blicke ich zurück auf die Prüfungen, die ich durchlebt habe, nicht mit Bitterkeit, sondern mit Dankbarkeit. Denn sie haben mich zu der Person gemacht, die ich heute bin: eine Frau, die das Leben bewusst liebt und lebt, jede einzelne Note ihrer einzigartigen Lebensmelodie schätzt und mutig genug ist, immer wieder neu anzufangen.


Heute, am Fenster stehend und in die Morgendämmerung blickend, weiß ich, dass meine Geschichte weitergeht, geprägt von Stärke und einer neu gefundenen Lebensfreude. Ich habe erkannt, dass ich in jedem Moment die Wahl habe, wie meine Melodie klingen soll, und dass ich die Kraft habe, meine eigene Realität zu erschaffen und zu gestalten.

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